Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) des Geschäftsjahres 2023 belief sich nach vorläufigen Zahlen auf 824 Mio. € (2022: 2,08 Mrd. €). Das ist ein Minus von 60 Prozent. Ursächlich hierfür waren neben niedrigeren Preisen die weiterhin hohen Kosten für Energie sowie eine niedrige Auslastung der Produktionsanlagen infolge des geringeren Umsatzvolumens. Einsparungen aus den laufenden Effizienzprogrammen des Konzerns haben die Ergebnisentwicklung dagegen positiv beeinflusst.
Das vorläufige Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ist auf Grund der oben beschriebenen Effekte um 76 Prozent auf rund 405 Mio. € gesunken (2022: 1,68 Mrd. €). Die Abschreibungen betrugen rund 418 Mio. € und lagen damit leicht über Vorjahr (402 Mio. €). Das Jahresergebnis 2023 belief sich auf rund 330 Mio. € (2022: 1,28 Mrd. €).
„2023 ist der Industriemotor weltweit ins Stottern geraten. Viele Unternehmen haben die Folgen zu spüren bekommen. Auch wir bei WACKER“, sagt Vorstandschef Christian Hartel. „Der Preisdruck war hoch, die zu Beginn des Jahres erhoffte Erholung der Nachfrage auf Kundenseite hat nicht stattgefunden. Die weiterhin hohen Energiepreise in Deutschland haben unser Geschäft zusätzlich belastet. Bei Umsatz und Ergebnis konnten wir daher nicht an das Jahr 2022 anknüpfen, das WACKER mit Rekordwerten abgeschlossen hatte.“ Eine Erholung der Nachfrage ist auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Sicht, so Hartel.
Den Herausforderungen des anhaltend schwachen Marktumfeldes begegnet WACKER mit einem verstärkten Fokus auf Effizienz und Kostendisziplin. Hinsichtlich der langfristigen Perspektiven des Unternehmens zeigt sich Hartel weiter zuversichtlich: „So groß die Herausforderungen aktuell sein mögen – mittel- und langfristig werden wir weiter von den globalen Megatrends profitieren. Digitalisierung, erneuerbare Energien, Elektromobilität und Energiesparen gehören zu den zentralen Treibern unseres Geschäfts“, betont Hartel. „Strategisch sind wir gut aufgestellt. An unseren Wachstumszielen bis zum Jahr 2030 halten wir daher unverändert fest. Wir investieren weiterhin konsequent in unsere Zukunft. Unsere heutigen Investitionen sind das Fundament für unser Wachstum von morgen.“
Investitionen, Netto-Cashflow und Nettofinanzvermögen
Die Investitionen von WACKER im Geschäftsjahr 2023 lagen nach vorläufigen Zahlen bei 710 Mio. € (2022: 547 Mio. €). Das sind 30 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Mittel gingen vor allem in den Ausbau der Kapazitäten der vier Geschäftsbereiche.
Der Netto-Cashflow summierte sich im Geschäftsjahr 2023 auf rund 166 Mio. € (2022: 439 Mio. €). Grund für den Rückgang um 62 Prozent sind vor allem das niedrigere Ergebnis sowie die höheren Investitionen.
Zum Stichtag 31. Dezember 2023 wies WACKER Nettofinanzschulden in Höhe von 84 Mio. € aus (31.12.2022: Nettofinanzvermögen in Höhe von 409 Mio. €).
Geschäftsbereiche
WACKER hat 2023 auf Grund des anhaltend schwachen Marktumfelds in seinen Chemiebereichen niedrigere Umsätze als im Vorjahr erzielt. Besonders deutlich fiel das Minus im Geschäft mit Polysilicium aus.
WACKER SILICONES erzielte nach vorläufigen Berechnungen einen Jahresumsatz von 2,74 Mrd. € und liegt damit um 21 Prozent unter dem Wert des Vorjahres (3,45 Mrd. €). WACKER POLYMERS erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 1,58 Mrd. € (2022: 2,00 Mrd. €). Das entspricht ebenfalls einem Minus von 21 Prozent. Der Umsatz von WACKER BIOSOLUTIONS lag im vergangenen Geschäftsjahr mit 337 Mio. € auf dem Niveau des Vorjahres (2022: 331 Mio. €). Der Jahresumsatz im Bereich WACKER POLYSILICON ist mit 1,60 Mrd. € gegenüber dem Vorjahr (2,29 Mrd. €) um 30 Prozent gesunken.
Das EBITDA war im Vergleich zum Vorjahr in allen Geschäftsbereichen rückläufig. Deutlich unter dem Vorjahr lag das operative Ergebnis der Geschäftsbereiche WACKER SILICONES, WACKER BIOSOLUTIONS und WACKER POLYSILICON. Aber auch im Geschäft mit Polymerprodukten verbuchte der Chemiekonzern Rückgänge. Kosteneinsparungen aus den laufenden Effizienzprogrammen des Konzerns haben das EBITDA in allen Geschäftsbereichen dagegen positiv beeinflusst.
WACKER SILICONES erzielte 2023 ein EBITDA von 236 Mio. € (2022: 876 Mio. €), was einem Rückgang um 73 Prozent entspricht. Neben den niedrigeren Preisen vor allem für Standardprodukte und geringeren Mengen an Spezialitätenprodukten wirkte sich die gesunkene Anlagenauslastung negativ auf das operative Ergebnis aus.
Das EBITDA von WACKER POLYMERS belief sich auf 253 Mio. € (2022: 289 Mio. €). Ausschlaggebend für dieses Minus von 12 Prozent waren vor allem die im Jahresvergleich deutlich niedrigeren Absatzpreise und -mengen. Niedrigere Rohstoffpreise haben das operative Ergebnis des Geschäftsbereichs dagegen positiv beeinflusst.
WACKER BIOSOLUTIONS erwirtschaftete im vergangenen Ge-schäftsjahr ein EBITDA von 7 Mio. € (2022: 17 Mio. €). Das sind 59 Prozent weniger als vor einem Jahr. Ursächlich für diesen Rückgang sind vor allem Integrations- und Vorlaufkosten an den Standorten León und Halle.
Das EBITDA von WACKER POLYSILICON ging im Geschäftsjahr 2023 um 61 Prozent auf 321 Mio. € zurück (2022: 826 Mio. €). Grund für den Rückgang waren vor allem produktionsbedingt niedrigere Absatzmengen und Preise im Bereich Solarsilicium. Negativ ausgewirkt haben sich auch die weiterhin hohen Energiepreise in Deutschland. Der Anteil von Silicium für Halbleiteranwendungen an den gesamten Absatzmengen hat sich im Geschäftsjahr 2023 weiter erhöht.