Vom Chemiewerk über den großen Teich

Nünchritz, 13.04.2022

Als Thomas Jahn 2020 an einer Stammzellen-Typisierungsaktion bei der Wacker Chemie AG in Nünchritz teilnimmt, ahnt er noch nicht, dass er damit ein Menschleben retten wird. Zwei Jahre später spendet er Stammzellen für seinen genetischen Zwilling am anderen Ende der Welt. Für die Zeit der Untersuchungen und der Spende selbst stellt ihn sein Arbeitgeber, die Wacker Chemie AG frei und spendet den angefallenen Verdienstausfall in voller Höhe an den VKS – Verein für Knochenmark- und Stammzellenspende e.V.

Thomas Jahn spendet Stammzellen für seinen genetischen Zwilling in den USA. Foto: privat

Bis vor knapp zwei Jahren, war Thomas Jahn, Tagschichtmeister Versorgungsbetrieb, zunächst nur regelmäßiger Blutspender. Von der Möglichkeit, in eine Spenderdatei für Knochenmark aufgenommen zu werden, erfuhr er erst über seine Kollegen: Mario Werner und Andreas Kaniuth organisierten damals eine Typisierungsaktion bei ihrem Arbeitgeber im Chemiewerk. Gemeinsam mit dem VKS luden sie Kollegen und Mitarbeiter ein, sich in die Stammzellendatei aufnehmen zu lassen. 257 Kollegen beteiligten sich an der Aktion. Einer von ihnen war Thomas Jahn.

Ende letzten Jahres klingelt dann das Telefon. Der VKS informiert Jahn, dass er als potenzieller Stammzellenspender in Frage kommt. „Ich war gerade auf der Arbeit, als der Anruf kam. Im ersten Moment war ich perplex und gleichzeitig erfreut, dass ich jemandem auf diese Weise helfen kann,“ so Jahn. Es folgt eine Blutabnahme beim Hausarzt und ein kompletter Gesundheits-Check-Up am Universitätsklinikum Dresden. Der allgemeine Gesundheitszustand des Spenders sowie seine DNA werden bis in die Tiefe geprüft und untersucht. Knapp vier Wochen später erfolgt die eigentliche Stammzellenspende. „Ich war schon aufgeregt. Es kommt schließlich nicht jeden Tag vor, dass man ein Menschenleben rettet.“

Um die Produktion von Stammzellen im Blut anzukurbeln, bekommt Jahn einige Tage vor dem Spendentermin ein Medikament verabreicht. „Mir tat davon zwar ein wenig der Rücken weh, aber ansonsten hatte ich absolut keine Einschränkungen.“ Knapp vier Stunden dauert das Hinauslösen der Stammzellen. Durch zwei Kanülen in den Armen gelangt das Blut in eine Maschine und wieder zurück. Das Blut wird mehrmals durch die gesamte Apparatur geleitet, bis genügend Zellmaterial zusammenkommt.

Vor dem Spendentermin war die Sorge vor einer Coronainfektion groß: „Man sagte mir, dass die Spende möglicherweise von der angefragten Klinik nicht angenommen wird, wenn der Spender mit Corona infiziert war,“ erzählt Jahn. In der aktuellen Situation eine echte Herausforderung. „Ich habe stärker darauf geachtet, mich vor dem Spendentermin nicht noch zu infizieren,“ erzählt der Vater zweier Kinder.

Von Dresden aus gehen die Stammzellen auf Reise – in diesem Fall auf eine besonders lange. Erst nach dem Spendentermin erfährt Jahn, dass seine Stammzellen für eine zirka 70 Jahre alte, schwerkranke Frau in den USA bestimmt sind. Weitere Informationen erhält er erst nach einer Sperrfrist von zwei Jahren und nur, wenn beide Seiten einverstanden sind. Bis dahin bleibt die Spende anonym. Nach drei Monaten kann der Spender zumindest über den Verein erfragen, ob seine Stammzellen dem Empfänger geholfen haben und die Behandlung erfolgreich verlaufen ist.

Die Spende an sich ist für einen gesunden Menschen gut verträglich und unbedenklich. Jahn ist froh, dass er helfen konnte und die Wacker Chemie AG ihn uneingeschränkt unterstützt hat. „Dank der Freistellung durch meinen Arbeitgeber war es mir möglich, die Voruntersuchungen als auch den Tag der Spende problemlos zu meistern. Es freut mich sehr, dass WACKER eine solche Initiative unterstützt.“

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