WACKER-Mitarbeitende spenden für tierisches Engagement
Nünchritz, 12.12.2022
Winfried Müller staunt nicht schlecht, als ihm am Montagmorgen drei WACKER-Mitarbeiterinnen einen Überraschungsbesuch abstatten. Und sie kommen nicht mit leeren Händen: Christin Mauersberger, Manuela Wolf und Caroline Scholz überbringen eine Spende in Höhe von 500 Euro. Die Kolleginnen haben im Chemiewerk Nünchritz einen Aufruf an die Mitarbeitenden gestartet, um den ehemaligen Kollegen bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Tierpfleger zu unterstützen.
Ein gebrochener Flügel, ein amputierter Fuß oder andere Verletzungen. Winfried Müller hat schon viele unschöne Dinge erlebt und gesehen. Die Mission des ehemaligen Wackerianers ist es, verletzte und erkrankte Vögel aus der Region bei sich aufzunehmen, zu pflegen und im besten Fall wieder in die Freiheit zu entlassen. Auch vom Chemiewerk erhält er gelegentlich einen Hilferuf. Wenn die Feuerwehr Tiere, zumeist Vögel, auf dem Gelände des Chemiewerks rettet oder birgt, rufen die Kollegen direkt bei Müller an. Die Kosten für die Unterbringung und die Versorgung der Tiere zahlt der ehemalige Wacker-Mitarbeiter aus eigener Tasche, denn Zuschüsse vom Land oder anderen Institutionen erhält er nicht.
Als ein Artikel zu Müllers Engagement im firmeneigenen Intranet erscheint, ist die Resonanz der Mitarbeitenden groß und die Idee geboren, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. „Herr Müller ist sehr aufopferungsvoll. Er steckt enorm viel Zeit, Herzblut und Geld in die Pflege der Tiere. Genau dafür möchten wir ihm einfach danken und ihn mit der Spende ein wenig bei den enormen Kosten, die solche Langzeitpflegeeinsätze verursachen, unterstützen“, so Christin Mauersberger.
Zusammen mit ihren Kolleginnen hat sie die Spendenaktion im Chemiewerk initiiert. „Wir freuen uns sehr, dass unsere Kolleginnen und Kollegen ein Herz für Tiere haben und Herr Müllers Engagement auf diese Weise gewürdigt wird“, so die Mitarbeiterin der Polysiliziumanlage.
Bis zu seinem Vorruhestand im Jahr 2012 war Winfried Müller über 30 Jahre lang, unter anderem als Betriebsleiter der Hydrolyse-Anlage, bei der Wacker Chemie AG in Nünchritz tätig. Er wohnt in Goltzscha, knapp fünf Kilometer vom Werk entfernt. Seit seinem Renteneintritt kümmert er sich ehrenamtlich um verunglückte Tiere und Vögel aus der Region. Neben den über 20 Vögeln sind vier Rehe auf dem Anwesen des ehemaligen Wackerianers untergebracht.
Die Tiere aufnehmen darf Müller, weil er ausgebildeter Falkner ist. Um Falkner zu werden, wird zunächst ein Jagdschein benötigt. „Mir war es nie wichtig, Tiere für den Fleischerwerb zu schießen“, so Müller. „Mir ging es vordergründig immer um deren Wohl. Dafür habe ich den Jagd- und Sachkundeschein zum Falkner gemacht“, so der Vogelfan. Seine Familie, insbesondere seine Frau, unterstützen das Ehrenamt, wo sie nur können, auch wenn es manchmal ganz schön an die Substanz geht. „In den letzten Jahren sind die Fälle an schwerverletzten Tieren in der Region deutlich mehr geworden.“ Als Grund dafür sieht Müller die fortschreitende Trockenheit und die Rodung der Wälder.
„Wir sind sehr froh und dankbar, dass wir als erste Anlaufstelle einen ehemaligen Mitarbeiter haben, der um die Vögel in der Region Bescheid weiß“, so Jutta Matreux, Werkleiterin am Standort Nünchritz. „Wir danken Winfried Müller für die großartige Arbeit, die er in seiner Freizeit ehrenamtlich leistet.“
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