Der Konzern erwirtschaftete im Berichtszeitraum Umsatzerlöse in Höhe von 1.314,3 Mio. € (Q1 2015: 1.334,9 Mio. €). Das sind knapp 2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die im Jahresvergleich niedrigeren Preise für Solarsilicium und Halbleiterwafer sind der wesentliche Grund für diesen leichten Rückgang. Gegenüber dem Vorquartal (1.232,9 Mio. €) ist der Umsatz dagegen vor allem dank der höheren Kundennachfrage und steigender Absatzmengen um rund 7 Prozent gewachsen.
Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich im Berichtszeitraum auf 228,9 Mio. € (Q1 2015: 267,1 Mio. €). Das sind rund 14 Prozent weniger als vor einem Jahr, aber fast 22 Prozent mehr als im 4. Quartal 2015 (188,4 Mio. €). Für das Berichtsquartal errechnet sich eine EBITDA-Marge von 17,4 Pro-zent nach 20,0 Prozent im 1. Quartal 2015 und 15,3 Prozent im 4. Quartal 2015. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) des 1. Quartals 2016 beträgt 58,9 Mio. € (Q1 2015: 126,3 Mio. €). Die EBIT-Marge liegt entsprechend bei 4,5 Prozent (Q1 2015: 9,5 Prozent). Das Periodenergebnis des Berichtsquartals beläuft sich auf 16,1 Mio. € (Q1 2015: 70,6 Mio. €) und das Ergebnis je Aktie beträgt 0,41 € (Q1 2015: 1,42 €).
Die nach wie vor niedrigen Preise für Halbleiterwafer und Solarsilicium sowie die erwarteten Anlaufkosten in Höhe von rund 30 Mio. € für den neuen Standort in Charleston haben die Ergebnisentwicklung von WACKER im Zeitraum Januar bis März 2016 beeinflusst. Die Waferpreise lagen durchschnittlich etwas unter dem Vorjahreswert und die Preise für Solarsilicium waren zu Jahresbeginn erheblich niedriger als im 1. Quartal 2015. Seit Mitte Februar zeigt sich aber eine kontinuierliche Erholung der Polysiliciumpreise am Markt, von der auch WACKER profitiert. Das EBITDA der drei Chemiebereiche war in Summe um rund 19 Prozent höher als vor einem Jahr. Hier machten sich gestie-gene Absatzmengen und ein gutes Kostenniveau positiv bemerkbar.
Die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2016 hat WACKER angehoben. Das EBITDA soll auf vergleichbarer Basis – also ohne Sondererträge aus Schadenersatzzahlungen sowie aus der Auflösung von Vertrags- und Lieferbeziehungen zu Solarkunden – um 5 bis 10 Prozent über dem Vorjahr liegen. Bislang war WACKER von einem leichten Anstieg des bereinigten EBITDA gegenüber dem Vorjahr ausgegangen. Der solide, ertragsstarke Start der Chemiebereiche sowie das Preisumfeld für Polysilicium, das sich gegenwärtig verbessert, sind die Gründe für diese Anhebung der Prognose. Beim Konzernumsatz rechnet das Unternehmen unverändert mit einem Plus im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
„WACKER ist unter den gegebenen Rahmenbedingungen gut in das neue Geschäftsjahr gestartet“, sagte Konzernchef Rudolf Staudigl am Donnerstag in München. „Besonders unser Chemiegeschäft hat sich von Januar bis März solide und ertragsstark entwickelt. Im Halbleitergeschäft haben wir wie erwartet die nach wie vor schwache Nachfrage nach Smartphones, Tablets und PCs zu spüren bekommen. In unserem Polysiliciumgeschäft haben wir deutlich höhere Mengen abgesetzt als vor einem Jahr. Bei den Preisen für Solarsilicium sehen wir seit einigen Wochen einen leichten, aber anhaltenden Anstieg. Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Auftaktquartal ebenso wie die aktuelle Auftragslage haben unsere Zuversicht für die kommenden Monate weiter gestärkt.“
Regionen
In der Region Asien beliefen sich die Umsätze des Konzerns im 1. Quartal 2016 auf 551,9 Mio. €. Das sind 4 Prozent mehr als im Vorquartal (530,6 Mio. €), aber vor allem preisbedingt 3 Prozent weniger als im 1. Quartal 2015 (569,3 Mio. €). Insgesamt erwirtschaftete das Unternehmen in Asien 42 Prozent (Q1 2015: 43 Prozent) seiner Umsatzerlöse. Die Region bleibt damit der größte Absatzmarkt für den WACKER-Konzern.
In der Region Europa hat WACKER im Drei-Monats-Zeitraum Januar bis März 2016 Umsätze in Höhe von 292,3 Mio. € (Q1 2015: 297,0 Mio. €) erwirtschaftet. Das sind 2 Prozent weniger als vor einem Jahr, aber 6 Prozent mehr als im Vorquartal (275,1 Mio. €). Während das Geschäft mit Halbleiterwafern, Siliconen und Biopharmazeutika in Europa im Jahresvergleich zulegte, gingen die Umsätze mit Polysilicium und Baupolymeren zurück.
Positiv hat sich von Januar bis März das Geschäft in Deutschland entwickelt. Die Umsatzerlöse des WACKER-Konzerns summierten sich im Berichtsquartal auf 182,1 Mio. € (Q1 2015: 176,0 Mio. €). Das sind fast 4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Gegenüber dem 4. Quartal 2015 (163,2 Mio. €) ist der Umsatz um 12 Prozent gewachsen. Dank der guten Nachfrage haben alle Geschäftsbereiche ihre jeweiligen Vorjahres- und Vorquartalswerte übertroffen.
In der Region Amerika blieb der Umsatz mit 233,0 Mio. € (Q1 2015: 243,8 Mio. €) um 4 Prozent unter Vorjahr. Niedrigere Umsätze mit Halbleiterwafern und Solarsilicium hatten den größten Anteil an diesem Rückgang. Den Wert des 4. Quartals 2015 (212,6 Mio. €) hat WACKER dagegen um fast 10 Prozent übertroffen. Alle drei Chemiebereiche haben im Berichtsquartal ihren Umsatz im Vergleich zum Vorquartal deutlich gesteigert.
In der Summe erwirtschaftete der WACKER-Konzern von Januar bis März 2016 rund 86 Prozent (Q1 2015: 87 Prozent) seiner Umsätze mit Kunden außerhalb Deutschlands.
Investitionen und Netto-Cashflow
Die Investitionen des Konzerns beliefen sich im 1. Quartal 2016 auf 111,2 Mio. € (Q1 2015: 174,9 Mio. €). Das sind 36 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Im Mittelpunkt der Investitionstätigkeit stand nach wie vor die Fertigstellung des neuen Polysiliciumstandorts Charleston im US-Bundesstaat Tennessee. Gut die Hälfte der gesamten Investitionsmittel des Konzerns flossen im Berichtsquartal in dieses Projekt. Die Inbetriebnahme der Anlagen ging von Januar bis März weiter plangemäß voran. WACKER hat dort im Berichtsquartal bereits erstes Polysilicium produziert und am Markt verkauft. Weitere Investitionen gingen in verbesserte Technologien und die Modernisierung von Kristallziehanlagen bei Siltronic.
Der Netto-Cashflow des Konzerns belief sich im 1. Quartal 2016 auf -12,0 Mio. € (Q1 2015: 17,4 Mio. €). Der wesentliche Grund für diesen Rückgang ist das geringere Periodenergebnis.
Mitarbeiter
Die Zahl der bei WACKER weltweit Beschäftigten hat sich im 1. Quartal 2016 gegenüber dem Vorquartal um 1 Prozent erhöht. Zum Stichtag 31. März waren im Konzern 17.048 (31.12.2015: 16.972) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. An den WACKER-Standorten in Deutschland arbeiteten zum Ende des Berichtsquartals 12.266 (31.12.2015: 12.251) Beschäftigte, an den internationalen Standorten waren es 4.782 (31.12.2015: 4.721) Mitarbeiter.
Geschäftsbereiche
WACKER SILICONES hat im 1. Quartal 2016 sowohl den Umsatz als auch das Ergebnis gesteigert. Der Geschäftsbereich erzielte in den drei Monaten Januar bis März 2016 einen Gesamtumsatz von 491,3 Mio. € (Q1 2015: 474,8 Mio. €). Das sind fast 4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Vergleich zum Vorquartal (460,3 Mio. €) wuchs der Umsatz um 7 Prozent. Höhere Absatzmengen als im Vorjahr und im Vorquartal sind der maßgebliche Grund für dieses Plus. Das EBITDA von WACKER SILICONES belief sich im 1. Quartal 2016 auf 87,9 Mio. € (Q1 2015: 67,7 Mio. €). Das sind 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Zusätzlich zum höheren Umsatz machten sich die hohe Anlagenauslastung und ein niedriges Kostenniveau positiv im Ergebnis bemerkbar. Gegenüber dem 4. Quartal 2015 (49,6 Mio. €) hat der Geschäftsbereich sein EBITDA um 77 Prozent gesteigert. Die EBITDA-Marge stieg im Berichtszeitraum auf 17,9 Prozent nach 14,3 Prozent im 1. Quartal 2015 und 10,8 Prozent im Schlussquartal 2015.
Der Gesamtumsatz von WACKER POLYMERS liegt im 1. Quartal 2016 mit 285,9 Mio. € leicht über dem Niveau des Vorjahrs (284,6 Mio. €). Im Vergleich zum Vorquartal (273,3 Mio. €) legte der Umsatz um 5 Prozent zu. Höhere Absatzmengen bei den Dispersionen und Dispersionspulvern haben den Umsatz ansteigen lassen. Das EBITDA von WACKER POLYMERS wuchs im Jahresvergleich um fast 8 Prozent auf 64,4 Mio. € (Q1 2015: 59,9 Mio. €). Wesentliche Ursachen dafür sind die höheren Absatzmengen und ein sehr gutes Kostenniveau. Gegenüber dem Vorquartal (40,8 Mio. €) hat sich das EBITDA um 58 Prozent erhöht. Hier spielten auch saisonale Effekte eine Rolle. Die EBITDA-Marge von WACKER POLYMERS stieg im Berichtsquartal auf 22,5 Prozent (Q1 2015: 21,0 Prozent). Im 4. Quartal 2015 hatte sie bei 14,9 Prozent gelegen.
WACKER BIOSOLUTIONS erzielte von Januar bis März 2016 einen Gesamtumsatz von 49,6 Mio. €. Der Geschäftsbereich lag damit auf dem Niveau des Vorjahrs (49,4 Mio. €), aber mit 11 Prozent deutlich über dem Schlussquartal des Jahres 2015 (44,6 Mio. €). Maßgebend für den Umsatzanstieg waren höhere Absatzmengen in einigen Segmenten. Noch stärker als der Umsatz wuchs der Ertrag. Im 1. Quartal 2016 erzielte WACKER BIOSOLUTIONS ein EBITDA von 9,6 Mio. € (Q1 2015: 8,8 Mio. €). Das sind 9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Gegenüber dem Vorquartal (6,7 Mio. €) ist das EBITDA um 43 Prozent gewachsen. Die EBITDA-Marge verbesserte sich entsprechend auf 19,4 Prozent nach 17,8 Prozent im Vorjahr und 15,9 Prozent im 4. Quartal 2015.
WACKER POLYSILICON hat im 1. Quartal 2016 einen Gesamtumsatz von 273,1 Mio. € (Q1 2015: 289,4 Mio. €) erzielt. Das ist ein Rückgang von fast 6 Prozent. Gegenüber dem Vorquartal (241,5 Mio. €) ist der Umsatz um 13 Prozent gewachsen. Im Jahresvergleich konnten die deutlich höheren Absatzmengen die rückläufigen Preise nicht vollständig ausgleichen. Seit Mitte Februar haben sich die Preise für Solarsilicium jedoch leicht erholt. Das EBITDA von WACKER POLYSILICON war im Berichtsquartal mit 39,4 Mio. € (Q1 2015: 78,7 Mio. €) um 50 Prozent niedriger als vor einem Jahr und um 44 Prozent niedriger als im Vorquartal (70,5 Mio. €). Zusätzlich zu den im Jahresvergleich niedrigeren Preise für Polysilicium haben Anlaufkosten in Höhe von rund 30 Mio. € für die Inbetriebnahme des neuen Standorts Charleston das EBITDA des Geschäftsbereichs gemindert. Von Januar bis März 2016 errechnet sich für WACKER POLYSILICON eine EBITDA-Marge von 14,4 Prozent, nach 27,2 Prozent im 1. Quartal 2015 und 29,2 Prozent im 4. Quartal 2015. Bereinigt um die Anlaufkosten von Charleston liegt die EBITDA-Marge des Geschäftsbereichs im Berichtsquartal bei leicht über 25 Prozent.
Siltronic erzielte in den ersten drei Monaten des Jahres einen Gesamtumsatz von 220,6 Mio. €. Das sind 2 Prozent mehr als im 4. Quartal 2015 (215,3 Mio. €), aber 8 Prozent weniger als im Vorjahr (238,7 Mio. €). Die verhaltene Nachfrage nach Halbleiterwafern sowie die im Jahresvergleich insgesamt niedrigeren Preise haben die Umsatzentwicklung des Geschäftsbereichs im Berichtsquartal gedämpft. Das EBITDA von Siltronic lag im 1. Quartal 2016 bei 23,6 Mio. € (Q1 2015: 40,0 Mio. €). Der niedrigere Umsatz sowie höhere Aufwendungen für die Währungssicherung sind die wesentlichen Gründe für diesen Rückgang um 41 Prozent. Gegenüber dem 4. Quartal 2015 (23,2 Mio. €) ist das EBITDA um 2 Prozent gestiegen. Die EBITDA-Marge von Siltronic lag im Berichtsquartal bei 10,7 Prozent, nach 10,8 Prozent im Vorquartal und 16,8 Prozent im Vorjahresquartal.
Ausblick
Die Weltwirtschaft wird nach den aktuellen Prognosen im Jahr 2016 weiter moderat wachsen. Nach wie vor bestehen jedoch Risiken für die konjunkturelle Entwicklung, vor allem durch die Abschwächung der Wirtschaftsleistung in Asien und den starken Verfall des Ölpreises.
Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES erwartet für das Jahr 2016 einen mittleren einstelligen Umsatzanstieg. Wachstumsfelder sind insbesondere Produkte und Anwendungen in den Bereichen Körperpflege, Kunststoffe, Medizintechnik, Elektro- und Elektronikanwendungen. Das EBITDA soll deutlich über dem Vorjahr liegen.
WACKER POLYMERS geht für das Gesamtjahr ebenfalls von einem mittleren einstelligen Umsatzanstieg aus. Das Dispersions- wie auch Dispersionspulvergeschäft sollen zu diesem Wachstum beitragen. Beim EBITDA erwartet der Geschäftsbereich einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
Auch bei WACKER BIOSOLUTIONS soll der Umsatz im Jahr 2016 im mittleren einstelligen Bereich zulegen. Der Geschäftsbereich sieht vor allem auf dem Gebiet der Pharmaproteine und im Kaugummigeschäft weitere Wachstumspotenziale. Das EBITDA soll auf dem Niveau des Vorjahres liegen.
Im Polysiliciumgeschäft rechnet WACKER im Jahr 2016 mit einem weiteren Mengenwachstum. Trotzdem erwartet WACKER nur einen geringen Umsatzanstieg auf Grund insgesamt niedrigerer Durchschnittspreise. Beim EBITDA wird mit einem deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr gerechnet, da 2016 die Sondererträge aus einbehaltenen Vorauszahlungen und Schadenersatzleistungen geringer sein werden als im vergangenen Jahr. Das EBITDA wird zudem auch durch die Anlaufkosten der Polysiliciumproduktion am neuen Standort Charleston gemindert.
Siltronic erwartet im laufenden Jahr einen Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Verantwortlich dafür sind niedrigere Absatzpreise. Bei der EBITDA-Marge rechnet Siltronic unverändert mit einer leichten Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. Hier wirken sich Maßnahmen zur Kostenoptimierung sowie niedrige Kosten aus Währungssicherungsgeschäften positiv auf das Ergebnis aus.
Insgesamt erwartet WACKER im Geschäftsjahr 2016 beim Konzernumsatz einen Anstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Die Prognose für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hat WACKER angehoben. Das EBITDA soll auf vergleichbarer Basis ohne Berücksichtigung von Sondererträgen um 5 bis 10 Prozent ansteigen. Bislang war das Unternehmen von einem leichten Anstieg ausgegangen. Die EBITDA-Marge wird dagegen etwas geringer ausfallen, da keine wesentlichen Sondererträge erwartet werden. Dazu kommen weitere Anlaufkosten für den neuen Produktionsstandort Charleston im US-Bundesstaat Tennessee. Die Investitionen werden mit rund 425 Mio. € wesentlich geringer sein als im Vorjahr. Die Abschreibungen liegen bei rund 720 Mio. € und damit deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Das Konzernergebnis soll im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedriger ausfallen. WACKER erwartet einen deutlich positiven Netto-Cashflow. Nachdem das Unternehmen bisher von Nettofinanzschulden auf dem Niveau des Vorjahres von 1.074 Mio. € ausging, erwartet WACKER nun, dass die Nettofinanzschulden zum Ende des Jahres 2016 leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegen.
Hinweis für die Redaktionen: Der Bericht zum 1. Quartal 2016 steht auf den Internet-Seiten von WACKER (www.wacker.com) unter Investor Relations zum Download zur Verfügung.