WACKER hat im 3. Quartal 2023 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 152 Mio. € erzielt (Q3 2022: 457 Mio. €). Das sind 67 Prozent weniger als im Vorjahr. Maßgeblich für den Rückgang waren niedrigere Preise und Absatzmengen sowie eine teilweise geringere Auslastung der Produktionsanlagen. Gegenüber dem Vorquartal (256 Mio. €) ging das EBITDA um 41 Prozent zurück. Für die drei Monate Juli bis September 2023 ergibt sich im WACKER-Konzern eine EBITDA-Marge von 10,0 Prozent. Im Vorjahreszeitraum hatte sie 21,4 Prozent betragen und im Vorquartal lag die EBITDA-Marge bei 14,6 Prozent.
Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) summiert sich im Berichtsquartal auf 49 Mio. €. Das sind 86 Prozent weniger als vor einem Jahr (351 Mio. €) und entspricht einer EBIT-Marge von 3,2 Prozent (Q3 2022: 16,4 Prozent). Das Periodenergebnis des Berichtsquartals beläuft sich auf 34 Mio. € (Q3 2022: 259 Mio. €) und das Ergebnis je Aktie beträgt 0,56 € (Q3 2022: 5,08 €).
Seine Jahresprognose hat WACKER bestätigt. Mit Blick auf die anhaltend schwache Nachfrage in zahlreichen Anwenderbranchen ohne eine spürbare Trendwende und die im Jahresvergleich niedrigeren Preise für viele Produktgruppen geht WACKER nun aber davon aus, dass Umsatz und EBITDA in der unteren Hälfte der jeweiligen Bandbreiten liegen werden. Demnach wird der Konzernumsatz voraussichtlich bei rund 6,5 Mrd. € liegen. Das EBITDA erwartet das Unternehmen im Gesamtjahr zwischen 800 Mio. € und 900 Mio. €.
„Im dritten Quartal war das wirtschaftliche Umfeld für WACKER – so wie für die gesamte Chemieindustrie – unverändert herausfordernd“, sagte Konzernchef Christian Hartel am Donnerstag in München. Eine Erholung der Nachfrage, wie sie noch zu Jahresbeginn zahlreiche Marktexperten für die zweite Jahreshälfte erwartet hatten, ist laut Hartel nach wie vor nicht erkennbar. „Deshalb liegen wir nach den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres beim Umsatz und beim Ergebnis deutlich unter unseren starken Vorjahreswerten“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende.
„Belastend auf unser Geschäft wirken sich auch die nach wie vor hohen Energiepreise in Deutschland aus. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland zu stärken und langfristig zu erhalten, wäre die zeitnahe Einführung eines Industrie- bzw. Brückenstrompreises hierzulande ein folgerichtiger und weitsichtiger Schritt,“ fuhr er fort.
Mit Blick auf die aktuelle Geschäftsentwicklung hob Hartel hervor: „In unseren Chemiebereichen sind viele unserer Kunden mit einer schwachen Nachfrage konfrontiert. Deshalb bestellen sie nur zurückhaltend und kurzfristig. In unserem Chemiegeschäft verursacht das Druck auf die Preise. Einen deutlichen Preisrückgang gab es auch bei Solarsilicium insbesondere in China. Im Biotechnologiegeschäft wird die Ergebnisentwicklung auch in diesem Jahr durch hohe Investitionen in weiteres Wachstum belastet.“
Um den Herausforderungen des anhaltend schwierigen konjunkturellen Umfelds zu begegnen, setzt WACKER bereits seit einigen Monaten einen verstärkten Fokus auf Effizienz und Kostendisziplin.
Hinsichtlich der langfristigen Perspektiven des Unternehmens zeigte sich der Vorstandsvorsitzende weiter optimistisch: „Es ist klar, dass Wachstum nie linear verläuft. Aber auch wenn wir im Moment deutlichen Gegenwind spüren, bin ich überzeugt, dass wir die Herausforderungen, die vor uns liegen, meistern. Wir haben bei WACKER ein hervorragendes Team, das sich durch den Einsatz, das Engagement und den Ideenreichtum jedes Einzelnen auszeichnet. Dazu kommt: Wir sind strategisch gut aufgestellt. Mit unserer Strategie 2030 haben wir ein klares Ziel vor Augen: Mehr Tempo beim Wachstum, eine hohe Profitabilität und eine erhöhte Widerstandskraft in Zeiten des permanenten Wandels. Daran halten wir unverändert fest.“
Um weiter zu wachsen, setzt WACKER auf ein umfassendes Investitionsprogramm, mit dem das Unternehmen seine Kapazitäten in allen Geschäftsbereichen und Regionen ausbaut. „Mit hoher Kostendisziplin, welche die aktuelle Situation erfordert, treiben wir die nachhaltige Entwicklung unserer Geschäfte weiter voran“, hob Hartel hervor. „Gleichzeitig lassen wir nicht nach bei unseren Wachstumsinitiativen und unserem Fokus auf kundenspezifische Spezialitäten. So investieren wir in Spezialsilicone in China, bauen die Kapazität für hochreines Halbleiterpolysilizium für anspruchsvollste Halbleiteranwendungen aus und errichten neue Kapazitäten für unsere Biotechnologieaktivitäten. Die Entwicklungsarbeiten mit unseren Kunden für Spezialitäten in Polymers und Silicones schreiten weiter voran, unabhängig von kurzfristigen Marktschwierigkeiten.“
Regionen
Im 3. Quartal 2023 sind die Umsätze vor allem wegen niedrigerer Preise und geringerer Absatzmengen in allen Regionen gesunken. In Asien gingen die Erlöse auf 642 Mio. € zurück. Das sind rund 33 Prozent weniger als im Vorjahr (Q3 2022: 966 Mio. €). In Amerika summierten sich die Erlöse auf 250 Mio. € (Q3 2022: 347 Mio. €), ein Rückgang um 28 Prozent. In Europa belief sich der Konzernumsatz im Berichtsquartal auf 551 Mio. € (Q3 2022: 715 Mio. €). Das ist ein Minus von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Investitionen und Netto-Cashflow
Die Investitionen des Konzerns beliefen sich im 3. Quartal 2023 auf 155 Mio. € (Q3 2022: 131 Mio. €). Das sind 18 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Mittel gingen schwerpunktmäßig in den Ausbau der Produktionskapazitäten der Chemiebereiche, weitere Investitionen flossen unter anderem in Erweiterungsmaßnahmen für Biopharmazeutika und Halbleiter-Polysilicium.
Der Netto-Cashflow von WACKER lag im 3. Quartal 2023 bei 128 Mio. € (Q3 2022: 296 Mio. €). Die Hauptursachen für diesen Rückgang um 57 Prozent sind vor allem das im Jahresvergleich niedrigere EBITDA sowie die höheren Investitionen.
Mitarbeiter
Die Zahl der bei WACKER weltweit Beschäftigten ist im Berichtsquartal annähernd gleichgeblieben. Zum Stichtag 30. September 2023 waren im Konzern 16.391 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig (30. Juni 2023: 16.358). An den WACKER-Standorten in Deutschland arbeiteten zum Ende des Berichtsquartals 10.621 (30. Juni 2023: 10.569) Beschäftigte, an den internationalen Standorten waren es 5.770 (30. Juni 2023: 5.789) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Geschäftsbereiche
WACKER SILICONES hat im 3. Quartal 2023 einen Gesamtumsatz von 673 Mio. € erzielt (Q3 2022: 890 Mio. €). Das sind 24 Prozent weniger als vor einem Jahr. Vor allem niedrigere Preise, aber auch geringere Absatzmengen bei Spezialitäten, sowie Währungseffekte haben die Umsatzentwicklung gebremst. Im Vergleich zum Vorquartal (699 Mio. €) ging der Umsatz um 4 Prozent zurück. Das EBITDA von WACKER SILICONES belief sich im Berichtsquartal auf 51 Mio. €. Das sind 74 Prozent weniger als im Vorjahr (198 Mio. €) und 2 Prozent unter dem Vorquartalswert (52 Mio. €). Zusätzlich zu den niedrigeren Preisen hat sich die im Jahresvergleich geringere Auslastung der Produktionsanlagen negativ auf die Ergebnisentwicklung ausgewirkt. Die EBITDAMarge belief sich im 3. Quartal 2023 auf 7,6 Prozent nach 22,2 Prozent im 3. Quartal 2022 und 7,4 Prozent im Vorquartal.
Der Gesamtumsatz von WACKER POLYMERS liegt im Berichtsquartal mit 393 Mio. € um 22 Prozent unter Vorjahr (504 Mio. €). Die Hauptursache für diesen Rückgang waren niedrigere Preise. Die Absatzmengen lagen auf Vorjahresniveau. Im Vergleich zum Vorquartal (417 Mio. €) ging der Umsatz um 6 Prozent zurück. WACKER POLYMERS hat im 3. Quartal 2023 ein EBITDA von 75 Mio. € erzielt. Gegenüber dem Vorjahr (60 Mio. €) ist das ein Plus von 24 Prozent. Hier machte sich auch die gestiegene Auslastung der Produktionsanlagen positiv bemerkbar. Im Vorjahr hatte eine geplante Anlagenabstellung am Standort Burghausen die Auslastung gemindert. Im Vergleich zum Vorquartal (76 Mio. €) ist das EBITDA um 1 Prozent zurückgegangen. Die EBITDA Marge lag im Berichtsquartal bei 19 Prozent nach 12,0 Prozent im Vorjahr und 18,1 Prozent im Vorquartal.
WACKER BIOSOLUTIONS erzielte im 3. Quartal 2023 einen Gesamtumsatz von 77 Mio. €. Das sind 13 Prozent weniger als im Vorjahr (89 Mio. €) und 15 Prozent weniger als im Vorquartal (91 Mio. €). Die wesentlichen Ursachen für den Umsatzrückgang sind niedrigere Absatzmengen und Preise im Geschäft mit Feinchemikalien. Die Umsätze mit Biopharmazeutika sind dagegen im Jahresvergleich leicht gewachsen. Währungseinflüsse haben die Erlöse ebenfalls etwas gemindert. Das EBITDA von WACKER BIOSOLUTIONS belief sich im Berichtsquartal auf -3,1 Mio. € und ist damit im Vergleich zum Vorjahr (4,4 Mio. €) um 7,5 Mio. € zurückgegangen. Unter anderem haben Vorleistungen für den Aufbau des mRNA-Kompetenzzentrums in Halle das EBITDA geschmälert. Im Vergleich zum Vorquartal (-0,5 Mio. €) fiel das EBITDA um 2,6 Mio. €. Die EBITDA-Marge beläuft sich auf -4,0 Prozent nach 5,0 Prozent im Vorjahr und -0,6 Prozent im Vorquartal.
WACKER POLYSILICON hat im Berichtsquartal einen Gesamtumsatz von 342 Mio. € erzielt. Das sind 45 Prozent weniger als im Vorjahr (619 Mio. €) und 33 Prozent weniger als im 2. Quartal 2023 (513 Mio. €). Ursachen für diesen Rückgang sind in erster Linie die sowohl im Jahres- als auch im Quartalsvergleich deutlich geringeren Durchschnittspreise für Solarsilicium sowie die insgesamt niedrigeren Absatzmengen aufgrund wartungsbedingter Kapazitätsbeschränkungen. Das EBITDA von WACKER POLYSILICON belief sich im Berichtsquartal auf 46 Mio. €. Damit blieb der Geschäftsbereich vor allem preis- und mengenbedingt um 76 Prozent unter dem Vorjahreswert (191 Mio. €) und um 70 Prozent unter dem EBITDA des Vorquartals (156 Mio. €). Von Juli bis September 2023 errechnet sich für den Geschäftsbereich eine EBITDA-Marge von 13,5 Prozent nach 30,8 Prozent im 3. Quartal 2022 und 30,5 Prozent im 2. Quartal 2023.
Ausblick
WACKER hat seine Einschätzungen zur voraussichtlichen Entwicklung des Unternehmens im laufenden Jahr im Prognosebericht des Geschäftsberichts 2022 ausführlich dargestellt.
Seine aktuelle Prognose für das laufende Geschäftsjahr, die WACKER am 18. Juli 2023 angepasst hatte, hat das Unternehmen in der unteren Hälfte der Bandbreite bestätigt. Demnach wird der Konzernumsatz des Geschäftsjahres 2023 voraussichtlich bei rund 6,5 Mrd. € liegen und das EBITDA des Gesamtjahres wird zwischen 800 Mio. € und 900 Mio. € erwartet. Diese Einschätzung erfolgt mit Blick auf die anhaltend schwache Nachfrage in zahlreichen Anwenderbranchen ohne eine spürbare Trendwende und die im Jahresvergleich niedrigeren Preise für viele Produktgruppen.
Die Erwartungen des Konzerns für alle anderen finanziellen Steuerungskennzahlen haben sich gegenüber der Prognose vom 18. Juli 2023 nicht geändert.