Städte im Fluss
Wie Großstädte weltweit dem Hochwasser trotzen
Ob in den Niederlanden oder in Kalifornien: Für viele Städte weltweit ist Wasser eine zweischneidige Sache. Zum einen stellt es eine immer knapper werdende Ressource dar, zum anderen tritt es als Starkregen, Sturm oder Überschwemmung sintflutartig auf. Manche Städte sind sogar mit beiden Extremen konfrontiert. Wenn es um Hochwasser geht, gibt es den aktuellen Trend, „mit dem Strom“ zu gehen. Anstatt gegen die Natur anzukämpfen und dem Wasser Barrieren entgegenzustellen, wird das Wasser aufgenommen und abgeleitet.
Wasseraufnahme fördern
Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Mit dem Happy Valley schuf Hongkong ein Erholungsgebiet über einem enormen Wasserrückhaltebecken.
In Hongkong wurde zu diesem Zweck das Happy Valley Erholungsgebiet eingerichtet: eine offene Fläche mit elf Sportfeldern, einer Joggingstrecke und einer Pferderennbahn, die sich über einem enormen unterirdischen Becken befinden. Bei starken Regenfällen füllt sich das Becken und nimmt das Wasser auf, um die Stadt zu schützen. Dieses Rückhaltebecken hat eine Kapazität von 60.000 Kubikmetern Wasser, was ungefähr 24 olympischen Schwimmbecken entspricht. Den europäischen Rekord hält mit 14 unterirdischen Wasserrückhaltebecken für insgesamt 700.000 Kubikmeter die Stadt München. In China werden Städte mit solchen Rückhaltekapazitäten als „Schwammstädte“ (Sponge Cities) bezeichnet.
Ideen zum Leben erwecken
Dies ist nur eines der visionären Konzepte, die Städte für den Hochwasserschutz entwickelt haben. Um diese Ideen mit Leben zu füllen, sind Politiker, Architekten und Ingenieure gefordert. Aber nicht nur sie: Auch das richtige Material muss zur Verfügung stehen. Die Wasserspeicher sind zum Beispiel normalerweise aus Beton oder Ziegeln gebaut – Materialien, die sehr wasserempfindlich sind. Hier hat die chemische Industrie Lösungen gefunden, die einen Beitrag zur sicheren Zukunft unserer Städte leisten.
Baumaterialien wasserdicht machen
Mineralische Oberflächen können auf verschiedene Arten vor Wasser geschützt werden. Eine Möglichkeit sind silicon- oder silanbasierte Imprägnierungen. Mineralische Dämmschlämme sind eine weitere. Als Experte auf beiden Gebieten bietet WACKER ausgereifte Lösungen, die ständig weiterentwickelt werden, um spezielle Anforderungen in verschiedenen Regionen rund um die Welt zu erfüllen.
Mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von 1.000 mm ist München eine der regenreichsten Städte Deutschlands. Um diese Wassermengen zu bewältigen, baute die Stadt 14 Rückhaltebecken mit einer Gesamtkapazität von 700.000 m3. Das größte befindet sich unter dem bei Besuchern beliebten „Hirschgarten“, einem Park mit einem berühmten Biergarten. Der in 16 Metern Tiefe angelegte Speicher misst 210 mal 37 Meter. Er besteht aus vier kleineren Becken. Die Becken 3 und 4 befinden sich dabei unter den Becken 1 und 2. Wenn die Kanalisation überläuft, füllen sich die Rückhaltebecken. Nach dem Regen wird das Wasser dann zurück ins Abwassersystem gepumpt.
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