Wer fliegt dort und wie viele?

Nünchritz, 07.11.2022

Es flattert an allen Ecken und Enden im Werk Nünchritz. Vögel lieben den Standort. Sie brüten, kreischen, zwitschern und ärgern mit ihrem Dreck oder ihren Marotten manchmal auch Mitarbeiter. Zwischen 2022 und 2024 findet im Freistaat Sachsen eine landesweite Brutvogelkartierung statt. Im Zuge dessen werden die verschiedenen Vogelarten sowie deren Anzahl am Standort Nünchritz erfasst. Ein spannendes Unterfangen am Chemiestandort der Wacker Chemie AG.

Dr. Peter Kneis und Dr. Heike Brandt, Leiterin Sicherheit, beobachten die Vogelarten am Chemiestandort Nünchritz.

Heike Brandt, Leiterin Sicherheit begibt sich an einem sommerlichen Samstagvormittag zusammen mit dem Ornithologen Dr. Peter Kneis auf einen Spaziergang durchs Werk. Sie beide verbindet die Leidenschaft für Vogelkunde. Anlass des Treffens ist die sogenannte Brutvogelzählung. In der Vergangenheit erfolgten diese zwischen 1978 und 1982, danach zwischen 1993 und 1996 und letztmalig von 2004 bis 2007. „Die Zählung wird im Raster von Quadranten der topografischen Karte aufgezeichnet“, erklärt Kneis. „Der WACKER-Standort Nünchritz liegt im Quadraten 4746-1. Die hier erfassten Vögel, gehen also in das Ergebnis dieses 32 km2 großen Quadranten ein“, berichtet der Vogelkundler.

Auf dem Weg durchs Werk entdecken die zwei Spaziergänger mehrere Brutpaare des Hausrotschwanzes, rund 30 intakte Nester der Mehlschwalbe und sechs durch den Turmfalken besetzte Nistkästen. Knapp 50 Brutvogelarten lassen sich am Standort Nünchritz ausmachen. Dazu gehören neben der Amsel und dem Buchfinken auch die Kohlmeise, der Mäusebussard und der Zaunkönig sowie viele andere. „Die genannten Arten sind alle für die Elbetalregion typisch und hier weit verbreitet“, so der Ornithologe. „Dem Charakter der Gegend entsprechend, lassen sich keine besonders seltenen Arten ausmachen“, so Kneis.

Einzelne Brutkästen, wie hier für Turmfalken, wurden extra angebracht und montiert, um die Ansiedlung zu verbessern und den Vögeln eine Brutmöglichkeit zu bieten.

Während der Begehung stellt die WACKER-Mitarbeiterin weitere Fragen an den Vogelbeobachter und erfährt, wie sich die Ausbreitung der ungeliebten Taube eindämmen ließe: „Verwilderte Haustauben, sogenannte Straßentauben, werden normalerweise meist durch Krähen und Elstern begrenzt, die sich deren Eier holen. Eine sichere Reduzierung könnte ebenfalls erreicht werden, indem sich eine weitere Greifvogelart, wie der Wanderfalke, ansiedelt. Dazu bedürfte es eines speziellen Nistkastens, der an einem hohen Gebäude weit oben angebracht wird.“

Am Ende der Spazierrunde steht fest, dass der Standort mit den rund 50 angesiedelten Vogelarten und einigen gebäudebrütenden Arten gegenwärtig schon einen beachtlichen Beitrag zum Vogelschutz leistet. Der prinzipielle standörtliche Vorteil sei die unmittelbare Nähe der Elbe als Nahrungshabitat.

Die Vögel, hier Mehlschwalben, nisten direkt an Gebäudefassaden im Chemiewerk Nünchritz.

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