Spezialchemikalien für die
Chipherstellung
Ohne polykristallines Silicium wäre die Digitalisierung undenkbar. Das silbern glänzende Material, eines der reinsten vom Menschen hergestellten Stoffe, ist der wichtigste Rohstoff für die Halbleiterindustrie. Jeder zweite Computerchip wird mittlerweile aus Polysilicium made by WACKER gefertigt. Aber das ist längst nicht unser einziger Beitrag. Neben Polysilicium spielen auch unsere Prozesschemikalien eine maßgebliche Rolle. Die Anforderungen an Reinheit und Qualität sind dabei immens.
Kontaktieren Sie unsReinheit ist das A und O
Der Weg von der als Wafer bezeichneten Siliciumscheibe zum einsatzfertigen Chip umfasst mehrere hundert Arbeitsschritte. Die Herstellung dauert bis zu mehreren Monate und findet in technisch extrem anspruchsvollen Prozessen und Anlagen statt. Entsprechend kostspielig ist der Bau einer Chipfabrik. Damit sich solche Investitionen rechnen, müssen Chiphersteller eine möglichst hohe Ausbeute an funktionsfähigen Chips erreichen.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Funktionstüchtigkeit der Halbleiterbauteile erst am Schluss des Produktionsprozesses geprüft werden kann. Kein Wunder also, dass die Chipindustrie höchste Ansprüche an die Qualität der zugelieferten Rohstoffe und Prozesschemikalien stellt und mit Argusaugen über die Verlässlichkeit ihrer Zulieferer wacht.
„Der Chiphersteller muss sich vollständig auf seinen Prozess, seine Anlagen und die zur Produktion benötigen Materialien und Chemikalien verlassen können.“
Arne Meier, Senior Business Development ManagerJeder zweite Chip besteht aus Polysilicium von WACKER
Ausgangspunkt für die Chipherstellung sind Reinstsiliciumscheiben. Rohstoff für solche Wafer ist fast immer polykristallines Silicium, kurz Polysilicium. WACKER ist der einzige Hersteller von halbleitertauglichem Polysilicium in Europa. Was Menge, Qualität und Materialreinheit betrifft, sind wir sogar weltweit führend. Jeder zweite Computerchip wird aus unserem „Poly“ gefertigt.
Was viele nicht wissen: Neben ultrareinem Polysilicium produzieren wir auch wichtige Spezialchemikalien für die Herstellung von Computerchips. Unsere Silane erlauben beispielsweise das Abscheiden von Silicium- oder Isolatorschichten auf der Waferoberfläche. In der Chipfertigung wird unsere hochdisperse Kieselsäure genutzt, um die aufgebrachten Schichten zu polieren und einzuebnen. Sogar beim Reinigen der Beschichtungskammern ist ein WACKER-Produkt unverzichtbar: Chlorwasserstoff.
Alle Funktionschemikalien von WACKER sind exakt auf die Prozesse und Anforderungen der Halbleiterindustrie abgestimmt. So wird die Produktion solcher Chemikalien fortlaufend per statistischer Prozesskontrolle überwacht. Die Reinheit der Produkte muss stets innerhalb eines schmalen mit dem Chiphersteller festgelegten Korridors liegen. Hinzu kommt ein rigides Risikomanagement. Es sorgt dafür, dass auch bei Abweichungen bestimmter Prozessparameter während der Produktion wie Temperatur oder Druck oder bei Änderungen an den Produktionsanlagen die Produktqualität immer stimmt.
Die für solche Chemikalien benötigten Vorprodukte produzieren wir größtenteils selbst. Das reduziert die Abhängigkeit von externen Zulieferern. Unsere hauseigene Analytik ist außerdem in der Lage, selbst kleinste Spuren von Verunreinigungen verlässlich zu detektieren und zu quantifizieren.
„Mit diesem Maßnahmenbündel stellen wir sicher, dass der Kunde unsere Produkte stets termingerecht und genau in der geforderten Qualität erhält.“
Sigrid Rothenhäusler, Business Development ManagerinSilane für die Chips von morgen
Digitale Geräte arbeiten von Generation zu Generation mit immer höheren Schaltfrequenzen und kleineren Strukturen. Sie werden dadurch schneller und leistungsfähiger, ohne größer zu werden. Möglich wird das durch eine fortschreitende Miniaturisierung der in den Chips erzeugten Strukturen.
Diese werden allerdings von Chipgeneration zu Chipgeneration immer komplizierter. Auf einem aktuellen Chip sind mehr als einhundert Schichten übereinandergestapelt. Strukturbreiten von fünf Nanometern – zehntausendmal dünner als ein menschliches Haar – sind bereits Stand der Technik. Bei solch kleinen Dimensionen stoßen Chiphersteller allmählich an physikalische Grenzen.
Probleme entstehen beispielsweise dann, wenn die Leiterbahnen auf dem Chip und die isolierenden Schichten immer enger zusammenliegen. Durch die hohen Schaltfrequenzen werden die elektrischen Ladungen in den Leiterbahnen heftig beschleunigt, sodass sie vergleichsweise starke elektrische Felder aufbauen. „Im Bereich zwischen den Leiterbahnen stören sich die Felder gegenseitig und bremsen die Ladungen ab“, erläutert Arne Meier. Je dünner die isolierende Schicht und je höher die Frequenz, desto größer ist die Bremswirkung. Im Extremfall kommen die Ladungen nicht rechtzeitig ans Ziel und der Chip versagt.
Abhilfe schaffen isolierende Materialien mit kleinerer Dielektrizitätskonstante, in der Halbleiterbranche kurz als "k" bezeichnet. WACKER arbeitet an der Entwicklung von Silanen, aus denen sich Materialien mit besonders niedrigen Dielektrizitätskonstanten abscheiden lassen. Sie könnten künftig eine Schlüsselrolle in der Halbleiterindustrie spielen. Laut Arne Meier stehen die Entwicklungsarbeiten an solchen Ultra-low-k-Materialien kurz vor dem Abschluss. „Mit diesen Silanen tragen wir dazu bei, die neueste Generation von Computerchips möglich zu machen.“
Mikrochip
Ein Mikrochip ist ein elektronisches Halbleiterbauteil, das einen vollständigen elektrischen Schaltkreis aus Tausenden bis Milliarden winziger Transistoren, Kondensatoren, Widerstände und anderer elektronischer Bauelemente enthält. Alle diese Elemente sind als mikroskopisch kleine Strukturen in Form dünner Schichten in mehreren Ebenen auf einem Halbleiterplättchen angeordnet. Die erzeugten Schichten sind fest auf dem Substrat verankert.
Jede Schicht hat eine Funktion: Sie kann zum Beispiel die Rolle einer Leiterbahn übernehmen, Komponente eines Transistors sein oder als Widerstand fungieren. Von Chipgeneration zu Chipgeneration werden die Strukturen immer kleiner, zugleich steigt die Zahl der übereinanderliegenden Ebenen und damit auch die Anzahl der Transistoren. Je mehr Transistoren enthalten sind, desto leistungsfähiger ist der Chip.
Ultrareines Polysilicium
Polysilicium ist das wichtigste Vorprodukt für die Waferherstellung. Hier dreht sich alles um die Reinheit. Im Halbleitermaterial enthaltene Fremdatome wie Bor oder Phosphor würden die elektrischen Eigenschaften des Halbleiters verändern, was letztlich zum Versagen der aus dem Wafer erzeugten Chips führt. Höchste Reinheit ist daher das A und O.
Das Polysilicium, das WACKER für Halbleiteranwendungen produziert, besitzt eine Reinheit von 12N. Damit wird ein Material bezeichnet, das höchstens ein kritisches Fremdatom pro einer Billion Siliciumatome enthält, was einer Reinheit von 99,9999999999 Prozent entspricht. Damit ist Polysilicium von WACKER der reinste von Menschenhand hergestellte Stoff.
WACKER liefert Reinstsilicium in Form von unregelmäßig geformten Bruchstücken an die Waferhersteller, die aus dem polykristallinen Material große zylindrische Einkristalle erzeugen und diese in dünne Scheiben zersägen. Die Scheiben werden planarisiert, gereinigt und poliert. Sie sind die Wafer, also die Substrate, auf denen die Strukturen des elektrischen Schaltkreises erzeugt werden. Je nach Chipdesign und Größe der Siliciumscheibe entstehen aus einem einzigen Wafer oft Hunderte von Chips, die zunächst wie Briefmarken auf dem Wafer nebeneinander liegen und erst nach Abschluss der Strukturierung vereinzelt werden.
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