WACKER hat im 1. Quartal 2024 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 172 Mio. € erwirtschaftet. Das sind 39 Prozent weniger als im Vorjahr (281 Mio. €). Im Vergleich zum Vorquartal (135 Mio. €) ist das EBITDA um 27 Prozent gestiegen. Verantwortlich für das im Jahresvergleich niedrigere Ergebnis waren neben niedrigeren Absatzpreisen auch negative Währungseffekte. Im Vergleich zum Vorquartal haben sich konsequente Sparmaßnahmen positiv auf das EBITDA ausgewirkt. Die Ergebnisse der operativen Segmente haben sich im 1. Quartal wie erwartet entwickelt. Für die drei Monate Januar bis März 2024 ergibt sich eine EBITDA-Marge von 11,6 Prozent (Vorjahr: 16,1 Prozent). Im Vorquartal lag sie bei 9,8 Prozent.
Aufgrund der genannten Faktoren ging das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Es summiert sich im Berichtsquartal auf 63 Mio. €. Das sind 65 Prozent weniger als vor einem Jahr (178 Mio. €) und entspricht einer EBIT-Marge von 4,2 Prozent (Q1 2023: 10,2 Prozent). Das Periodenergebnis des Berichtsquartals summiert sich auf 48 Mio. € (Q1 2023: 147 Mio. €). Das Ergebnis je Aktie beläuft sich damit auf 0,89 € (Q1 2023: 2,90 €).
Seine Prognose für das Jahr 2024 hat WACKER bestätigt. Demnach rechnet das Unternehmen damit, dass sich das Geschäft im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig entwickeln wird. Der Umsatz wird voraussichtlich in der Bandbreite von 6 Mrd. € bis 6,5 Mrd. € liegen. Das EBITDA erwartet der Chemiekonzern zwischen 600 Mio. € und 800 Mio. €. Dabei geht das Unternehmen von steigenden Absatzmengen und niedrigeren Absatzpreisen aus.
„Wie erwartet haben sich die anhaltende Konjunkturschwäche und niedrigere Absatzpreise in unseren Zahlen niedergeschlagen“, sagte Konzernchef Christian Hartel am Donnerstag in München. „Bei Umsatz und Ergebnis lagen wir unter dem starken Vorjahresquartal.“ Gegenüber dem 4. Quartal 2023 ist die Zahl der Bestellungen wieder gestiegen. „Die Kunden haben begonnen, ihre Lagerbestände von den zuletzt sehr niedrigen Niveaus wieder aufzufüllen. Insbesondere die Nachfrage nach Siliconen hat sich im ersten Quartal positiv entwickelt“, so Hartel. „Ein eindeutiges Signal für eine nachhaltige Trendwende lässt sich daraus aber noch nicht ableiten.“
Auf das weiterhin schwache Marktumfeld reagiert WACKER mit konsequenten Sparmaßnahmen. „Wir verfolgen weiter eine restriktive Personalpolitik, verschlanken Prozesse und sparen bei unseren Sachkosten“, erläuterte Hartel. Mittel- und langfristig zeigte sich der Vorstandschef optimistisch. Strategisch und finanziell sei WACKER gut aufgestellt. „An unseren Wachstumszielen bis zum Jahr 2030 halten wir unverändert fest“, bekräftigte Hartel. Treiber des Geschäfts seien dabei globale Megatrends wie erneuerbare Energien, Elektromobilität, Digitalisierung und Biopharmazeutika.
Regionen
Der Umsatz fiel im 1. Quartal 2024 in allen Regionen niedriger als im Vorjahr aus. In Asien summierten sich die Erlöse auf 573 Mio. € und lagen somit um 22 Prozent unter Vorjahr (733 Mio. €). In Amerika sank der Umsatz im Berichtsquartal um 7 Prozent auf 258 Mio. € (Q1 2023: 278 Mio. €). In Europa beliefen sich die Erlöse auf 573 Mio. € (Q1 2023: 649 Mio. €). Das ist ein Rückgang um 12 Prozent.
Investitionen und Netto-Cashflow
Die Investitionen des Konzerns lagen im 1. Quartal 2024 mit 117 Mio. € um 12 Prozent über dem Vorjahreswert (104 Mio. €). Die Mittel flossen in Ausbauprojekte aller vier Geschäftsbereiche in Europa, Asien und den USA. In Burghausen etwa erweitert das Unternehmen derzeit die Kapazitäten für die Produktion von Polysilicium für Halbleiteranwendungen. In Calvert City, USA, werden Polymer-Kapazitäten ausgebaut. Am Biotech-Standort in Halle entsteht ein mRNA-Kompetenzzentrum, das im Juni 2024 eröffnet wird. Im tschechischen Karlsbad investiert WACKER in einen neuen Produktionsstandort für Silicone, der 2025 in Betrieb gehen soll.
Der Netto-Cashflow des 1. Quartals 2024 beläuft sich auf -126 Mio. € und hat sich damit gegenüber dem Vorjahreswert deutlich verringert (49 Mio. €).
Mitarbeitende
Die Zahl der bei WACKER weltweit Beschäftigten ist im Berichtsquartal leicht gestiegen. Zum Stichtag 31. März 2024 waren im Konzern 16.425 (31.12.2023: 16.378) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. An den WACKER-Standorten in Deutschland arbeiteten 10.641 (31.12.2023: 10.621) Beschäftigte, an den internationalen Standorten waren es 5.784 (31.12.2022: 5.757).
Geschäftsbereiche
WACKER SILICONES hat im 1. Quartal 2024 einen Gesamtumsatz von 710 Mio. € erzielt. Das sind 7 Prozent weniger als im Vorjahr (760 Mio. €). Die Hauptursache für diesen Rückgang waren niedrigere Preise. Im Vergleich zum Vorquartal (610 Mio. €) ist der Umsatz des Geschäftsbereichs dagegen um 17 Prozent gewachsen. Hier hat sich die im Vergleich zum Vorquartal gestiegene Nachfrage auf Kundenseite positiv ausgewirkt. Das EBITDA von WACKER SILICONES ist mit 81 Mio. € gegenüber dem Vorjahr (96 Mio. €) um 15 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorquartal (37 Mio. €) hat es sich dagegen mehr als verdoppelt. Neben dem höheren Umsatz waren die Gründe dafür, eine höhere Auslastung der Anlagen, niedrigere Rohstoffpreise sowie ein positives Beteiligungsergebnis. Die EBITDA-Marge belief sich im 1. Quartal 2024 auf 11,4 Prozent nach 12,6 Prozent im 1. Quartal 2023 und 6,1 Prozent im 4. Quartal 2023.
Der Gesamtumsatz von WACKER POLYMERS lag im Berichtsquartal mit 372 Mio. € um 13 Prozent unter Vorjahr (428 Mio. €). Vor allem niedrigere Preise waren hier ursächlich. Im Vergleich zum Vorquartal (342 Mio. €) ist der Umsatz dagegen um 9 Prozent gestiegen. Im 1. Quartal 2024 belief sich das EBITDA auf 56 Mio. €. Das ist ein Rückgang um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr (71 Mio. €). Die Entwicklung ist auf niedrigere Absatzpreise bei leicht gestiegenem Absatzvolumen zurückzuführen. Gegenüber dem Vorquartal (32 Mio. €) ist das EBITDA um 75 Prozent gewachsen. Positiv ausgewirkt haben sich hier unter anderem der höhere Umsatz sowie eine gestiegene Anlagenauslastung. Die EBITDA-Marge lag im 1. Quartal 2024 bei 15,0 Prozent nach 16,6 Prozent im Vorjahr und 9,3 Prozent im Vorquartal.
Der Gesamtumsatz von WACKER BIOSOLUTIONS belief sich im 1. Quartal 2024 auf 72 Mio. € und lag damit leicht unter dem Niveau des Vorjahres (77 Mio. €). Im Vergleich zum Vorquartal (93 Mio. €) ist der Umsatz vor allem wegen niedriger Absatzmengen um 23 Prozent zurückgegangen. Das EBITDA lag im Berichtsquartal mit 4,6 Mio. € deutlich über Vorjahr (-1,6 Mio. €). Grund dafür war ein besserer Mix an Produkten und Kundenprojekten im Geschäft mit Biopharmazeutika. Im Vergleich zum Vorquartal ging der Wert um 61 Prozent zurück (11,7 Mio. €). Die EBITDA-Marge belief sich auf 6,4 Prozent nach -2,1 Prozent im Vorjahr und 12,6 Prozent im 4. Quartal 2023.
WACKER POLYSILICON hat im Berichtsquartal einen Gesamtumsatz von 300 Mio. € erzielt. Das sind 32 Prozent weniger als im Vorjahr (441 Mio. €). Im Vergleich zum Vorquartal (303 Mio. €) bewegte sich der Umsatz auf gleichem Niveau. Grund für den Rückgang im Jahresvergleich waren die deutlich niedrigeren Preise bei Solarsilicium. Das EBITDA von WACKER POLYSILICON belief sich im Berichtsquartal auf 43 Mio. € und ging damit gegenüber dem Vorjahr (98 Mio. €) wiederum preisbedingt um 56 Prozent zurück. Gegenüber dem Vorquartal (21 Mio. €) hat sich das EBITDA mehr als verdoppelt. Positiv ausgewirkt haben sich hier unter anderem niedrigere Energiekosten. Das Ergebnis im Vorquartal war zudem durch Jahresabschlusseffekte belastet. Von Januar bis März 2024 errechnet sich für den Geschäftsbereich eine EBITDA-Marge von 14,5 Prozent nach 22,2 Prozent im 1. Quartal 2023 und 6,8 Prozent im 4. Quartal 2023.
Ausblick
WACKER hat seine Einschätzungen zur voraussichtlichen Entwicklung des Unternehmens im laufenden Jahr im Prognosebericht des Geschäftsberichts 2023 ausführlich dargestellt. Diese Prognose hat das Unternehmen nun bestätigt. WACKER erwartet für das Jahr 2024 aufgrund des weiterhin schwachen Marktumfeldes, dass sich das Geschäft leicht rückläufig entwickeln wird. Konkret rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz in der Bandbreite von 6 Mrd. € bis 6,5 Mrd. €. Das EBITDA wird zwischen 600 Mio. € und 800 Mio. € erwartet. Die EBITDA-Marge wird voraussichtlich deutlich unter dem Vorjahr liegen, die Investitionen leicht unter dem Wert des Vorjahres. Dabei werden die Investitionen die Abschreibungen, die sich 2024 voraussichtlich auf 450 Mio. € belaufen werden, deutlich übertreffen. Beim Jahresüberschuss rechnet das Unternehmen mit einem Wert deutlich unter Vorjahr. Die Nettofinanzschulden werden voraussichtlich steigen. Der Net-to-Cashflow wird sich 2024 aller Voraussicht nach im negativen Bereich und deutlich unter dem Vorjahr bewegen.