Die Hauptversammlung der Wacker Chemie AG fand in diesem Jahr aus Gründen des Gesundheitsschutzes erneut in rein virtueller Form ohne physische Anwesenheit der Aktionäre oder ihrer Bevollmächtigten statt.
In seiner Rede, die vorab auf der Webseite von WACKER veröffentlicht worden war und über das Internet live an die Aktionäre übertragen wurde, erläuterte Vorstandschef Christian Hartel die äußerst erfolgreiche Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres. „WACKER ist 2021 dank höherer Absatzmengen und besserer Preise in allen vier Geschäftsbereichen kräftig gewachsen“, sagte Hartel. Sorgen, so Hartel, bereiteten dagegen die hohen Rohstoff- und Energiekosten.
Insgesamt lag der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 6,21 Mrd. € um 32 Prozent über dem Vorjahreswert (4,69 Mrd. €). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) hat sich mit 1,54 Mrd. € (2020: 666 Mio. €) mehr als verdoppelt. Der Jahresüberschuss kletterte auf 828 Mio. € (2020: 202 Mio. €). Gleichzeitig wuchs der Netto-Cashflow mit 761 Mio. € gegenüber dem sehr starken Vorjahr (698 Mio. €) nochmals um 9 Prozent und das Nettofinanzvermögen des Chemiekonzerns belief sich zum Stichtag 31. Dezember 2021 auf 547 Mio. € (31.12.2020: Nettofinanzschulden von 68 Mio. €).
Im 1. Quartal 2022 setzte WACKER seinen Wachstumskurs fort und erreichte von Januar bis März neue Bestwerte bei Umsatz und Ergebnis. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 53 Prozent auf 2,08 Mrd. €. Das EBITDA hat sich mit 644 Mio. € mehr als verdoppelt und das Periodenergebnis mit 403 Mio. € mehr als verdreifacht.
„Trotz der gegenwärtig erheblichen Unsicherheiten und Belastungen in der Weltwirtschaft hat WACKER sein Geschäft im 1. Quartal 2022 sehr erfolgreich fortgeführt“, sagte Hartel. Deshalb, so der Vorstandschef, habe das Unternehmen seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr von 7 Mrd. € auf 7,5 Mrd. € angehoben. Gleichzeitig hatte WACKER bei der Vorlage seiner Quartalszahlen im April seine Ergebnisprognose bestätigt und angekündigt, das EBITDA nun am oberen Ende der prognostizierten Spanne von 1,2 Mrd. € bis 1,5 Mrd. € zu erwarten. Nach Hartels Worten rechnet WACKER für den weiteren Jahresverlauf allerdings mit kräftigem Gegenwind aus den stark gestiegenen Preisen für Energie und Rohstoffe. Diese werden das EBITDA im Gesamtjahr voraussichtlich mit rund 1,1 Mrd. € belasten. Das werde in den kommenden Quartalen deutliche Auswirkungen auf die weitere Ergebnisentwicklung des laufenden Jahres haben, so Hartel.
Mit Blick auf die mittelfristigen Perspektiven von WACKER zeigte sich Hartel optimistisch: „Wir wollen in den kommenden Jahren unser Wachstum beschleunigen und stellen dafür aktiv die Weichen. Bis zum Jahr 2030 peilen wir einen Umsatz von mehr als 10 Mrd. € an, bei einer EBITDA-Marge von über 20 Prozent.“ Das Thema Nachhaltigkeit spiele dabei eine entscheidende Rolle, sagte Hartel. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steige stetig. Der Anteil dieser Produkte am Portfolio von WACKER, so der Konzernchef, liege bereits heute bei mehr als zwei Dritteln und soll sich in den kommenden Jahren noch stärker zum Umsatz- und Ergebnistreiber im Konzern entwickeln.
„Auf Basis der hohen Kundennachfrage starten wir jetzt in eine Wachstumsphase, in der wir vor allem in organisches Wachstum, aber auch in Zukäufe investieren. Wir haben uns ambitionierte Ziele gesetzt: Wir wollen das Umsatzwachstum, das sich aus höheren Mengen und einem besseren Produktmix ergibt, verdoppeln bei gleichzeitig hoher Ertragskraft“, hob der Vorstandsvorsitzende hervor.
Einen Wechsel gibt es im Aufsichtsrat von WACKER. Für Ernst-Ludwig Winnacker, der mit Beendigung der Hauptversammlung sein langjähriges Mandat als Aufsichtsratsmitglied aus Altersgründen niedergelegt hat, rückt Anna Weber nach. Die Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin verfügt über umfassende betriebswirtschaftliche Expertise, insbesondere auf dem Gebiet des Rechnungswesens. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim promovierte sie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau und war zunächst in verschiedenen Funktionen bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young tätig, bevor sie sich 2014 mit einer eigenen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei selbstständig machte. Seit 2015 hat Weber eine Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Heilbronn inne.
Auch die übrigen Vorschläge der Verwaltung wurden von der Hauptversammlung mit großer Mehrheit angenommen.