Dr. Priti Pillay clear_16x9

Mumbai

Mörtel für Millionen

Indiens Bevölkerung wächst und mit ihr die indischen Großstädte. Immer mehr Menschen zieht es auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen in Städte wie Delhi oder Mumbai. Die große Nachfrage am Wohnungsmarkt stellt Bauunternehmer und Städteplaner vor Herausforderungen. Dr. Priti Pillay leitet das anwendungstechnische Zentrum für Baupolymere von WACKER in Mumbai. Sie erzählt uns, wie das Land Wohnraum schafft.

Indien wird China bis 2027 als bevölkerungsreichstes Land der Welt ablösen. Das prognostizieren die Vereinten Nationen. „In Indien leben derzeit 1,37 Milliarden Menschen. Experten gehen davon aus, dass bis 2050 weitere 273 Millionen hinzukommen werden“, sagt Dr. Priti Pillay. Eine der größten Herausforderungen: die Urbanisierung. Noch leben zwei Drittel der Inder auf dem Land. Doch schon in den nächsten Jahrzehnten werden Millionen Menschen in die Metropolen abwandern.

Die Nachfrage nach neuem Wohnraum steigt deutlich.

Für Indien wird bis 2023 im Wohnungsbau ein jährliches Wachstum von sechs bis sieben Prozent prognostiziert. Besonders in Großstädten wie Mumbai, Delhi und Bengaluru ist die Nachfrage nach Wohnungen hoch. Diesen Bedarf zu decken, ist nicht einfach. Sand wird mittlerweile immer knapper. Das ist ein Grund, warum die indischen Bauunternehmen gezwungen sind, neue Bautechniken einzusetzen. Und die Baustile sind je nach Region sehr unterschiedlich: Von Stelzenhäusern entlang der Küstenregionen über einfache Bambushütten auf dem Land bis hin zu Villen und Wolkenkratzern in Mumbai. Die Baufirmen sind dementsprechend lokal aufgestellt, die meisten Bauarbeiter sind ungelernt. Zudem sind die Unternehmen inzwischen verpflichtet, die staatlich vorgeschriebenen Standards zu erfüllen: Das Bauen muss zeitnah und qualitativ hochwertig erfolgen. Strengere Umweltauflagen und steigende Strompreise treiben den Markt für energieeffiziente Gebäudetechnik.

Wie kann das Land dem gerecht werden?

„Indem wir nachhaltiger, langlebiger und energiesparender bauen. In Indien bedeutet das, polymermodifizierten Mörtel auf Basis von Dispersionen oder Dispersionspulvern zu verwenden. Im Ergebnis kann mit dieser Technologie Zement eingespart werden.“

– Dr. Priti Pillay

Dr. Priti Pillay im Labor

WACKER macht in drei technischen Zentren Handwerker und Kunden vor Ort mit den neuen Technologien vertraut. Zum Beispiel mit polymermodifiziertem Trockenmörtel. „Unsere Bindemittel sorgen in Putzen für optimale Haftung auf dem Mauerwerk und schützen es vor eindringender Nässe.“ Ein weiterer Trend, der Herausforderungen mit sich bringt, sind großformatige Fliesen. Sie sind heute Statussymbol für Menschen mit höherem Einkommen.

Um die Verbraucherwünsche zu erfüllen, werden neue Polymertypen eingesetzt. „Unsere Bindemittel machen Fliesenkleber flexibel, damit sich keine Risse in der Fliese bilden. Außerdem haften Fliesen besser an der Wand“, so Dr. Priti Pillay. Ein weiterer Vorteil beim Einsatz von Dispersionen und Dispersionspulvern: Es wird weniger Material benötigt, um Wohnungen mit einem hohen Standard zu bauen – die haltbarer, langlebiger und energieeffizienter sind.

Dr. Priti Pillay

Dr. Priti Pillay, die in Mumbai lebt, arbeitet seit über einem Jahrzehnt als Senior Technical Service Manager für Construction Polymers bei WACKER. Nach ihrem Masterabschluss in Chemie erwarb Dr. Pillay einen MBA in Marketing und einen Doktortitel in Polymerchemie.