Additive mit einem gewissen Extra an Nachhaltigkeit
26.05.2020 Lesezeit: ca. MinutenMinute
Nachhaltig attraktiv
Kosmetikhersteller geben ihren Produkten mit Siliconen das gewisse Etwas. Jetzt können sie dafür auch Additive mit einem gewissen Extra an Nachhaltigkeit verwenden: Mit BELSIL® eco bietet WACKER als erster Hersteller weltweit eine Siliconlinie für Kosmetikanwendungen an, die auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt wird.
So wie Special Effects aus Actionfilmen nicht mehr wegzudenken sind, so tragen auch Silicone der Marke BELSIL® mit ihren ganz speziellen Effekten zum Erfolg so manchen Kosmetikprodukts bei: Sie machen Lippenstift abriebfest und damit kussecht. Sie verhelfen Lidschatten zu verführerischem, lang anhaltendem Glanz. In Shampoos oder Conditionern sorgen sie für seidenweiches und leicht kämmbares Haar. Und in Cremes und Lotionen schaffen sie ein angenehmes Haut- und Pflegegefühl. Der Zusatz schon geringer Mengen dieser Additive – Siliconharze ebenso wie Siliconelastomergele, Siliconöle oder -emulsionen – erzeugt spezifische Eigenschaften, von denen auch Produkte zum Haarstyling und für die Rasur, Sonnenschutzmittel, Foundations, Mascara und Nagellacke profitieren.
„Mit der Markteinführung von BELSIL® eco haben wir auf entsprechende Anfragen der Kosmetikindustrie reagiert, da die Endverbraucher zunehmend nach Produkten verlangen, die auf nachwachsenden Rohstoffen basieren.“
– Dr. Claudius Schwarzwälder, Marketing Manager Consumer Care, WACKER SILICONES
Obwohl WACKER seine BELSIL®-Silicone mittels der Verbundproduktion sehr energiesparend und ressourcenschonend herstellt, haben diese aus Sicht des Nachhaltigkeitsgedankens einen Schönheitsfehler: Bei ihrer Herstellung werden fossile Rohstoffe verbraucht – Erdgas, Erdöl oder Kohle für die Stromproduktion – und entsprechend wird Kohlendioxid (CO2) freigesetzt. Seit Anfang 2018 stellt WACKER daher den herkömmlichen Siliconen für die Kosmetikindustrie eine Produktlinie an die Seite, die laut dem Massenbilanzverfahren vollständig ohne fossile Rohstoffe auskommt: BELSIL® eco. Der TÜV Süd als unabhängiges Institut bestätigt, dass WACKER bei der Herstellung dieser Siliconöle fossile Rohstoffe durch nachwachsende Rohstoffe in einem Umfang ersetzt, der exakt den verkauften Mengen BELSIL® eco entspricht.
„Mit der Markteinführung von BELSIL® eco haben wir auf entsprechende Anfragen der Kosmetikindustrie reagiert, da die Endverbraucher zunehmend nach nachhaltigen Produkten verlangen“, sagt Dr. Claudius Schwarzwälder, Marketing Manager im Team für Consumer-Care-Produkte von WACKER SILICONES. Und der Erfolg von BELSIL® eco gebe diesem Ansatz recht: „Im zweiten Jahr nach der Markteinführung haben wir bereits die achtfache Menge verkauft“, berichtet Schwarzwälder weiter.
Grasschnitt vom Grünstreifen
Für die Herstellung von BELSIL® eco setzt WACKER zertifiziertes Methanol ein, das nicht synthetisch aus Erdgas, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird – zum Beispiel aus Stroh, Grasschnitt oder Zuckerrübenresten hergestellt. „Mit unseren Lieferanten haben wir vereinbart, dass nur Qualitäten für die Biomethanolherstellung verwendet werden, die nicht mit der Nahrungsmittelproduktion konkurrieren“, betont Dr. Klaus Pohmer, Leiter Global Business and Process Development Performance Silicones bei WACKER. So stamme der Grasschnitt beispielsweise von Grünstreifen am Autobahnrand und sei für die Tierernährung ohnehin nicht geeignet.
„Die CO2-Bilanz von BELSIL®-eco-Produkten ist günstiger als die von Siliconölen, die auf fossilen Rohstoffen basieren. Laut unseren Berechnungen lassen sich pro Tonne biobasiertem Siliconöl rund 1,6 Tonnen CO2 einsparen“, erklärt Klaus Pohmer weiter.
Die neue BELSIL®-eco-Reihe umfasst mittlerweile elf Produkte, darunter lineare Polydimethylsiloxane (Dimethicone), ein Siliconharz und ein Gum Blend. „Damit decken wir den Bedarf für zahlreiche Anwendungen in der Kosmetikindustrie ab“, betont Claudius Schwarzwälder.
Chemisch sind die Silicone der Marke BELSIL® eco mit ihren konventionellen Schwesterprodukten übrigens vollkommen identisch. Der einzige Unterschied liegt darin, dass die Kohlenstoffatome im Siliconmolekül in der herkömmlichen Produktlinie aus fossilen Rohstoffen und in der Ökolinie aus nachwachsenden Rohstoffen stammen. Und weil zwar nicht die Kohlenstoff-, aber die Siliciumatome im Siliconmolekül ja nach wie vor aus konventioneller, energieintensiver Produktion stammen, setzt WACKER sogar mehr Biomethanol im Endprodukt ein als rechnerisch nötig wäre. Dies geschieht, um den Energieaufwand für die stromintensive Reduktion von Rohsilicium quasi zu kompensieren.
„Von ihren Eigenschaften her unterscheiden sich die beiden Linien aber nicht. Unsere Kunden können mit BELSIL® eco die herkömmlichen BELSIL®-Silicone eins zu eins ersetzen, ohne Rezepturen oder Formulierungen anpassen zu müssen“, unterstreicht Schwarzwälder. „Kein anderer Siliconhersteller weltweit hat etwas Vergleichbares im Angebot.“
Ein Silicon, das zu 100 Prozent auf nicht fossilen Rohstoffen basiert
Die „grüne“ Produktreihe ist somit eine attraktive Verlockung für alle Kosmetikunternehmen, die sich Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben.
1,6 Tonnen CO2 lassen sich pro Tonne Siliconöl aus nachwachsenden Rohstoffen einsparen.
METHYLGRUPPEN
• Stammen aus Methanol.
• Methanol aus fossiler Basis wird durch Biomethanol ersetzt.
• Biomethanol stammt aus Stroh, Grasschnitt, Rübenresten oder anderen Pflanzenbestandteilen.
SILICIUM
• Stammt aus Quarzsand (nicht fossil).
• Quarzsand wird mit Kohle (fossil) zu Silicium konvertiert.
• Der aus fossiler Quelle stammende Kohlenstoff wird kompensiert, indem eine entsprechende Menge an Biomethanol in den Produktionsprozess eingespeist wird.
SAUERSTOFF
• Der Sauerstoff stammt aus dem Hydrolyseschritt, bei dem Wasser verwendet wird.
• Wasser ist ein nicht fossiler Rohstoff.